Wie ist eine gute Dunkelkammer eingerichtet?

bambi

Member
Guten Abend!
Nachdem ich mich jetzt lange Zeit in digitalen Gefilden aufgehalten habe, möchte ich wieder verstärkt mit meinen analogen Systemen arbeiten und diese dann auch voll ausschöpfen. Mir stehen nun schon passende Räumlichkeiten zur Verfügung und ich würde mir gerne eine eigene Dunkelkammer einrichten.
Da ich dank diesem Forum zu meiner ersten Kamera gekommen bin fühle ich mich hier bestens aufgehoben mit meinem Anliegen  :)
Es geht mir speziell um die technischen Geräte der Dunkelkammer wie z.B. den Vergrößerer und die dazu passenden Objektive. Habe zwar einen groben Überblick über die Hersteller aber leider hilft mir das nicht wirklich weiter.
Also meine Kriterien sehen wie folgt aus:
-der Vergrößerer sowie die dazu passenden Objektive sollten von sehr guter bis guter Qualität sein.
-ich möchte KB- und Mittelformatfotografien/negative entwickeln und ausbelichten/vergrößern.
-aussschließlich schwarz/weiß und sepia Farbtöne.

Ich möchte aus meinen Fotografien das bestmögliche rausholen. Ich bin mir im Klaren darüber das weitaus mehr dazu gehört als eine super ausgestattete Dunkelkammer, will aber im Vorfeld vermeiden zu einem späteren Zeitpunkt auf etwas "besseres" umsteigen zu müssen weil die Ausstattung unzureichend ist, wieso auch immer.


Vielen Dank schonmal!

Martin
 

Rainer

Moderator
Wie bei der Kamera ist das Objektiv entscheidend. Am besten fährst du mit einem 6-Linser, d.h. einem Rodagon von Rodenstock oder einem Componon von Schneider. 50 mm Brennweite für Kleinbild, ab 80 mm für Mittelformat. Wenn du mehr als 6x6 machen willst (Mittelformat geht bis 6x9) mußt du auf den Bildkreis achten, damit du dir keine Vignettierung einhandelst. Die Kondensor-Linsen sollte man auf das jeweilige Format anpassen können.

Vorsichtshalber sei gesagt, dass sich der höchste Aufwand bei den Objektiven nur lohnt, wenn die Negative entsprechende Qualität haben. Das fängt bereits bei der Filmwahl an; aber der besten Film nützt nichts, wenn du mit einem mittelmäßigen Objektiv fotografierst oder das Stativ nichteinsetzt, wenn es erforderlich ist (nur als Beispiel). Die Filmentwicklung ist das nächste Glied in der Qualitätskette.

Beim Vergrößerer würde ich darauf achten, dass er einen Variocontrast-Modul für Multigradepapiere hat; das ist bequemer als mit entsprechenden Filtern im Filterschacht oder vor dem Objektiv zu hantieren. Colorköpfe sind auch dafür geeignet, aber die Handhabung erfordert etwas mehr Denkarbeit, wenn man mit konstanten Dichten arbeiten will (Belichtungszeit unabhängig von der Filterung). Das Gerät sollte Entzerrung nach Scheimpflug möglich machen, d.h. das Gerät (=Filmbühne) und Objektiv müssen unabhängig voneinander verschwenkt werden können. Dazu ist selbst der alte Krokus 3, der bis 6x9 geht und mit dem ich meine ersten Schritte gegangen bin, gut geeignet.

Die ganz hohe Schule arbeitet mit Splitgrade-Technik, d.h. das Papier wird in zwei Stufen mit unterschiedlichen Filterungen belichtet.

http://www.heilandelectronic.de/html/deutsch/produkte/splitgrade_main.htm

Ob du so weit gehen willst, weiß ich natürlich nicht; ich habe damit keine Erfahrungen.

Die besten Tipps bekommst du allerdings in Foren, in denen sich die erfahrenen Dunkelkammerexperten treffen. Ich rechne mich nicht dazu, da ich schon seit Jahren digital unterwegs bin. Ich würde deshalb mal einige Zeit in

http://www.aphog.de/forum/index.php
http://phototec.eu/infomag_foren.htm

mitlesen und recherchieren - die sind näher an der Materie dran.

Für die Belichtung brauchst du eine Zeituhr. Wenn du Komfort willst, nimm eine, die mit einem Belichtungsmesser gekoppelt ist. Mit dem Belichtungsmasser kannst du auch den Kontrastumfang der Negative messen. Konkrete Empfehlungen kann ich dir nicht geben, weil ich nicht weiß, welche Geräte heute noch auf dem Markt sind. Ich hatte mal die Philips PDT 021.

Gruß

Rainer

 
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