Fotografie in schwierigen Lichtsituationen - was kann ich tun?

Jens

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Licht ist die wichtigste Grundlage in der Fotografie. In fast jeder Situation gilt, je mehr desto besser. Es gibt aber viele Bereiche, in denen man mit wenig Licht auskommen muss. Geschlossene Räume, Discofotografie, Dämmerung, Konzerte...

Zugegebenermaßen stellen all diese Situationen die wohl schwierigsten für einen Fotograf dar, denn häufig sind die Bilder zu dunkel oder verwackelt - oder aber man sieht kaum etwas, obwohl ein Blitz verwendet wurde.

Ich habe den Blitz abgeschaltet, um schönere Farben zu haben. Jetzt sind die Bilder verwackelt.

Die Verwacklung hat ihre Ursache in einer zu langen Belichtungszeit. Das heißt: Die Zeit, in der das Licht auf den Film oder den Sensor fällt war so lang, dass ein kurzer Wackler mit der Hand ausreicht um das Bild zu verwackeln. Eine "Über den Daumen" Regel besagt, dass man bis zu einer Verschlusszeit 1/30sec (also dem 30. Teil einer Sekunde) relativ verwacklungsfreie Bilder aus der Hand schießen kann (also ohne Stativ). Eine genauere Rechnung geht auch: Die Hälfte der Brennweite unter dem Bruchstrich sollte die maximale Verschlusszeit angeben: 50mm = 1/25sec (1/25 sec bringt hier also auf alle Fälle brauchbare Ergebnisse), bei einem 300mm allerdings sollte die kürzeste Verschlusszeit im Idealfall 1/150 sec nicht unterschreiten. (Das sind natürlich alles nur Orientierungsgrößen!) Und genau hier ist das Problem bei schwierigen Lichtsituationen! Einerseits muss die Verschlusszeit also so kurz sein, dass keine Verwacklungen entstehen - andereseits muss in dieser möglichst kurzen Verschlusszeit ausreichend Licht auf Film/Sensor gelangen, dass das Bild nicht zu dunkel wird.

Wie lassen sich solche Situationen mit wenig Licht aber nun meistern?
Man muss vorwegschicken, dass es sich hier um reine Physik handelt. Und die lässt sich nicht austricksen, sprich: Wenn zu wenig Licht da ist, ist zu wenig da.  8)

Es gibt im Wesentlichen 4 Methoden, in der Fotografie lichtarmen Situationen zu begegnen:

(1) Die Empfindlichkeit des Bildträgers erhöhen
Bei Filmen wie auch bei Sensoren/Chips betsimmt die ISO Zahl über die Lichtemfpindlichkeit. Je höher die ISO Zahl, desto lichtempfindlicher, aber - desto mehr "rauschen" ist auf dem Bild zu sehen. Das hochschrauben der ISO Zahl bleibt also immer ein Kompromiss zwischen "mehr Licht einfangen" und Qualität.

(2) Einen Blitz verwenden
Ein Blitz liefert in gewisser Weise das fehlende Licht. Heutige Blitze, vor allem externe an Spiegelreflexkameras, sind relativ perfekte Systeme, die das Zusammenspiel mit Kamera und Umgebung nahezu perfekt beherrschen. Vor allem aber bleibt der Blitz bei kompakten Kameras immer nur eine Notlösung. Oft reicht seine Stärke nicht aus, um das gewünschte Motiv auszuleuchten. Steht man in der letzten Reihe bei einem Konzert und benutzt einen Blitz wird man beim anschauen der Bilder enttäuscht sein, dass nur die Hinterköpfe der folgenden Reihe zu sehen sind. Dann wird es schwarz.
Hinzu kommt, das er oft die Farben verfälscht und nicht das gewünschte Ergebnis liefert. Aber selbst bei einem teuren Kamera-/Blitzsystem will der Umgang gelernt sein.

(3) Mehr Licht muss durch - lichtstärkere Objektive
Es ist die beste Variante, lichtschwachen Situationen zu begegnen - aber auch eine kostspielige: Lichtstärkere Objektive kaufen. Die Kenngröße F (Blende) gibt Auskunft darüber, wieviel Licht bei der größten Blende letztlich auch im Apparat ankommt. Das ist auch der Grund, warum von kombinierten Zooms oft abgeraten wird. Objektive, die lange Brennweiten abdecken, "schlucken" aufgrund ihrer Linsenanordnung oft sehr viel Licht (z.B. F5.6), während Festbrennweiten mit Lichtstärken von F1.8, F1.4 oder gar F1.2 oder glänzen können.

All diese Varianten zielten darauf ab, die Verschlusszeit so niedrig wie möglich zu halten um nicht zu verwackeln. Es gibt noch die umgekehrte Variante:

(4) Die Belichtungszeit
Mit einem guten Stativ kann die Kamera fest stehen, so dass längere Verschlusszeiten möglich sind, unter bestimmten Voraussetzungen nahezu unbegrenzt. Man muss sich dabei allerdings im klaren sein, dass bewegte Objekte auf dem Bild dann nur noch verschwommen oder (bei längerer Belichtungszeit) gar nicht mehr zu sehen sind.
 
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