Bildgestaltung

fitti

Well-known member
Hallo Leute,

habe immer mal wieder ein Problem.
Und zwar, sehe ich oft mit dem Auge z.B. eine schöne Landschaft, tuhe mich aber schwer, mit der Kamera eine optimale Perspektive herauszufinden. Man könnte also sagen, ich habe Probleme mit dem Bildaufbau. So was wie eine Drittelregel ist mir bekannt, ist aber in der Natur nicht immer gegeben.

Eigentlich wollte ich noch konkret ein paar Fragen stellen, die scheinen mir aber irgendwie doof.
Vielleicht haben ja hier noch andere sollche Erfahrungen gemacht und können den einen oder anderen Tipp geben.

Also ich möchte das das Bild eben gut wirkt, das Nebensächlichkeiten nicht zu wichtig werden und trotzdem die Situation realistisch wiedergegeben wird, auch das ein räumlicher Eindruck erhalten bleibt.
Wonach legt ihr z.B. fest, was auf dem Bild ihr in Szene setzt und was nicht.
Bei dem Bild im Anhang ging es mir so. Hab's wie ich finde noch einiger maßen hingekriegt.
Ihr dürft eure Meinung dazu sagen.

Gruß,
Fitti
 

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nico-e420

Well-known member
Erstmal vorweg:
Blöde fragen gibt es nicht. Wenn du welche hast, dann nur zu. Hier beißt niemand.

Landschaftsfotografie ist nicht so einfach, wie es scheint.
Man muss sich gut überlegen, was man im Bild haben möchte und wie man es im Bild arangiert.
Es sollte nicht immer das Ziel sein möglichst viel aufs Bild zu bekommen.
Dein Bild wirkt leider so, als wolltest du genau das erreichen.
Oft ist weniger mehr.
Tiefe bekommst du ins Bild indem du dir ein Vordergrundobjekt suchst und in den Bildaufbau mit einbeziehst. Am besten macht man das vor dem Auslösen. Aber auch in der Nachbearbeitung am PC lässt sich durch einen beherzten Schnitt noch was machen.

Ich habe mir mal dein Bild vorgenommen.
Im Anhang siehst du eine Möglichkeit, wie man das Bild gestalten kann.
Die Steine dienen als Vordergrund, geben dem Bild Tiefe und führen ins Bild hinein.
Das weiße Objekt am Ufer im Mittelteil zieht dann den Blick auf sich und macht neugierig...was mag das nur sein?
Die aufragenden Bäume bilden den Hintergrund.

Ich hoffe dir damit weiterhelfen zu können.

Edit:
Hier noch 2 Links...ältere Beiträge von mir.
Beispiele für einen möglichen Bildaufbau.
http://forum.foto-faq.de/galerie-schwarzweiss/duesseldorf-am-rhein-t17744.0.html#msg10016024
http://forum.foto-faq.de/galerie-natur-tiere/die-duessel-im-schnee-t18418.0.html#msg10019880
 

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D

digilux

Guest
Hallo Fitti,
glaub ja nicht, daß es Dir allein so geht...
Nur, wer sich traut, auch Fragen zu stellen, die ihm selbst dumm vorkommen, hat die Chance, ein wahrhaft weiser Mann zu werden. Also bitte...

Nicht nur, aber grade bei Landschaften geht es mir oft ebenso. Aus welcher Position soll ich welchen Ausschnitt fotografieren? Ich versuche, mir das Bild vorzustellen, was mir aber auch nicht immer gelingt. Das "Fotografische Sehen" beherrsche ich noch nicht wirklich.
Ich denke, der einzige Weg dahin geht über das Fotografieren und das anschließende Analysieren der Ergebnisse. Immer und immer wieder. Und im Laufe der Zeit gelingt es dann besser und besser, schon bei der Aufnahme die Dinge zu berücksichtigen, die einem vielleicht meist erst später zu dem Bild eingefallen wären.

Es gibt aber sicher auch Situationen, in denen man gerne ein Bild machen will - weil es grade sooooo schön ist. Dabei ist das, was es sooooo schööööön macht vielleicht eher die warme Sonne auf der Haut oder das Lächeln der Klasse-Frau, die grade an Dir vorbei gegangen ist, also Dinge, die gar nicht auf dem Bild abgebildet werden können. Dann muß das Bild zwangsläufig hinter Deiner Erinnerung an die Szene zurückbleiben. Deine Gefühle in einer Situation gehen eben (leider) nicht mit aufs Bild.
Aber auch, wenn es "nur" um die Darstellung des visuell wahrnehmbaren geht, brauchts viele gute Zutaten für ein wirklich gutes Bild. Das Licht muß stimmen - und die Schatten auch. Ich glaube, wenn man Landschaft fotografieren will, muß man einen Ort mehrmals besuchen, ihm auch abspüren, wann, zu welcher Jahres- und Tageszeit bei welchem Wetter sich das Mitbringen der Kamera wohl besonders lohnen würde.

Ich bin mehr der spontane Typ. Wenn ich mal wo bin und auch noch die Kamera dabei hab, möchte ich fotografieren. Aber auf die Weise entstehen nur sehr selten - weil eher zufällig - gute Landschaftsaufnahmen; ich schätze, da muß man gezielter vorgehen...

LG und: Frohe Ostern!
Lüder
 

Rainer

Moderator
Der Vorschlag von Nico mit dem Bildausschnitt zeigt, dass in einem beliebigen Bild oft ein gutes Bild steckt - man muß es nur finden.

Ich würde aber noch einen Schritt weiter gehen. Bei den wirklich guten Landschaftsbildern hat der Fotograf Standpunkt und Zeit bewußt ausgesucht. Mit Zeit meine ich Jahreszeit und Uhrzeit, denn beides hat Einfluß auf die Beleuchtung der Szene.

Im konkreten Fall wäre z.B. zu untersuchen, ob und wann genau die Sonne auf die Felsennase am rechten Ufer scheint.

Alternative: früh aufstehen und fotogrefieren, wenn Nebelschwaden aufsteigen und/oder sich auf die Lauer legen, ob sich evt. einige Wasservögel einfinden, um den Vordergrund zu beleben.

Das sind nur zwei Beispiele. Schau dir Bilder von gute Landschaftsfotografen an und achte auf die Details. Frage dich, warum diese Bilder gut wirken. Die nächstgelegene Stadtbibliothek hat mit Sicherheit den ein oder anderen Bildband. Google schafft unzählige Webseiten herbei, von denen man sich inspirieren lassen kann.

Gruß

Rainer

 

nico-e420

Well-known member
Lüder und Rainer haben noch einen sehr wichtigen Aspekt für ein gutes Landschaftsfoto angesprochen.
Die Tageszeit und das damit vorhandene Licht. Da muss man schon mal sehr früh aus den Federn, um die Möglichkeit auf ein gutes Foto zu haben. Ob das Licht dann wirklich mitspielt ist eine andere Sache.

Die besten Tageszeiten sind jeweils zur goldenen Stunde (morgens) oder die blaue Stunde (abends).
Wann die jeweiligen Stunden in deiner Region sind kannst du hier nachsehen...
http://jekophoto.de/tools/daemmerungsrechner-blaue-stunde-goldene-stunde/index.php

Und hier noch ein Link eines italienischen Fotografen....Paolo de Faveri...sehr schöne Anregungen finde ich...
http://www.paolodefaveri.com/

Das ist natürlich nichts für spontane Fotografie. Man muss sich Zeit nehmen oder sie einfach haben.
Ein gutes Stativ oder ein Stativ überhaupt ist Pflicht. Verschiedene Filter vor dem Objektiv können das Ergebnis positiv beeinflussen.

Aber...
auch bei der spontanen Landschaftsfotografie lassen sich ansehnliche Aufnahmen machen.
Ein Beispiel: http://forum.foto-faq.de/galerie-schwarzweiss/der-weg-t18754.0.html#msg10021938
Es war 16:43...eigentlich nicht die beste Zeit auf Grund des harten Lichtes. Aber mir hat das Motiv gefallen und ich habe dann versucht einen für mich stimmigen Bildaufbau zu finden. Das Bild ist nicht beschnitten...lediglich ein wenig nachbearbeitet.
Ach ja...immer auf einen geraden Horizont achten. Ich hatte dein Bild noch ein wenig geradegerückt  ;)

Aber man lernt mit der Zeit auch, dass es manchmal besser ist nicht auf den Auslöser zu drücken.  ;)
 

Downunder

Well-known member
vieles ist schon gesagt worde. dem kann ich nur zustimmen. einen ganz wichtigen punkt hat Rainer gesagt: die Jahreszeit, die Uhrzeit, die Wetterbedingungen spielen eine sehr grosse rolle.......und man braucht viel Geduld, manchmal auch glück.......man muss eine Landschaft kennen um gute bilder zu machen.........es gibt eigentlich kein schlechtes wetter, nur das unpassende motiv..........es kommt immer drauf an was du für eine stimmung auf dem bild willst. zum beispiel eignen sich bedeckte regnerische tage gut für aufnahmen von bachläufen, wasserfälle, flüsse....auch im wald kann man bei schlecht wetter sehr gute aufnahmen machen. dass heist aber nicht, dass es bei anderem wetter dort ungeeignet ist.
zur komposition: versuche mal nicht die landschaft als bild zu betrachten, sondern denke in linien und formen....schaue auch mal vor deine füsse....vielleicht hast dort ein interessantes vordergrund objekt welches du in deine landschaft einbauen kannst.
...und dann das wichtigste: üben, üben, üben und nochmals üben....in foren mitmachen und deine bilder zeigen, aktiv andere bilder kommentieren. damit schulst du dein auge
 

fitti

Well-known member
Wow,
danke für die vielen Antworten.
Habe mir alles aufmerksam durchgelesen.

Zeit, muss ich dann wohl mitbringen.

digilux schrieb:
Deine Gefühle in einer Situation gehen eben (leider) nicht mit aufs Bild.
Da hast du wohl (leider) recht.

Vielen dank und frohe Ostern!
Fitti

 

fitti

Well-known member
Danke Downunder für deine Praktischen Tipps.
Wir haben gestern wohl zeitgleich geschrieben, und du warst schneller   ;D .

Downunder schrieb:
zur komposition: versuche mal nicht die landschaft als bild zu betrachten, sondern denke in linien und formen....
Wie jetzt? So wie Horizont und Wege? Aber wie baut man das am besten ins Bild ein?
Kannst du ein Beispiel nennen?

Fitti
 

Rainer

Moderator
fitti schrieb:
Aber wie baut man das am besten ins Bild ein?
http://www.andreashurni.ch/bildgestaltung/geometrie/linie.htm

und alle weiteren Gestaltungstipps von Andreas Hurni.

Auch recht anschaulich:

http://fp.tsn.at/lustaufkunst/sachgebiete/visuelle_medien/fotografie/fotografie_bildgestaltung.htm

Weitere Quellen: Google --> "Bildgestaltung Linien Flächen"
 

fitti

Well-known member
Nochmal danke.
Habl's leider nur überfliegen können, weil wir in Urlaub wollten.
Hier zwei Bilder wo ich versucht habe auf Linien zu achten.
Hoffe auf Kritik.

Gruß!
Fitti
 

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nico-e420

Well-known member
Wie ich sehe, machst du Fortschritte  :up:

Beim ersten Bild hätte ich vermutlich noch ein wenig nach rechts geschwenkt, damit so gerade eben das angeschnittene Haus nicht mehr zu sehen ist.

Das zweite find ich so ganz gelungen.
 

Rainer

Moderator
fitti schrieb:
Habl's leider nur überfliegen können, weil wir in Urlaub wollten.
Dann nimm dir nach dem Urlaub genug Zeit - auch und insbes. mit den Beispielfotos.

Hier zwei Bilder wo ich versucht habe auf Linien zu achten.
Es reicht nicht aus, wenn auf dem Bild etwas linienähnliches zu sehen ist.

Bei Bild 1 ist keine bildbestimmende Linie zu sehen. Wenn du Hochformat wählst, muß die Linie natürlich auch diesem Format folgen.

Bei Bild 2 könnte man die Straße und das Ufer und den Mast hernehmen, aber nur mit Gewalt. Sie gehen im flauen Kontrast unter und sind auch nur ein Nebenschauplatz. Auch hier sehe ich keinen Vorteil für Hochformat.

Wie gesagt: nimm dir Zeit und lasse insbes. die Bilder aus dem Gestaltungslink in Ruhe auf dich wirken. Hier ist noch ein Link, der evtl. zum Verständnis beiträgt:

http://www.drweb.de/magazin/bildgestaltung-im-foto-die-gezielte-blickfuhrung-visuelle-moglichkeiten/

Gruß

Rainer
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

mal abseits der bildgestaltung, beide bilder leiden unter den flauen kontrasten, eine einfache tonwertkorrektur wirkt hier schon wunder.

Mike


http://www.fotolehrgang.de/glossar/tonwertkorrektur.htm
 

fitti

Well-known member
Es gibt ja Dinge die kann man ändern.
Danke für den Tipp.

Bei Bild "img3698" war der Gedanke, dass der Schnittpunkt der Berge und das Haus eine Senkrechte Linie bilden. Das scheint als hier nicht zu funktionieren. Grund für das Hochvormat war auch das Verhältnis von der Größe des Hauses und der Berge.

Zu "img3614":Angenommen ich hätte (was mir erst bei der bearbeitung aufgefallen ist) die Mastspitze, der Spiegelung im Wasser, und die des echten Botes jeweils unten und oben im Bild positioniert, könnte das dann als linie wirken?
Leider kann ich das nachträglich nicht mehr ändern.
 

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Rainer

Moderator
Das entscheidende bei den Linien ist, dass sie sich dazu eignen, den Blick zu führen oder eine Funktion haben wie z.B. die räumliche Tiefe herzustellen, Das funktioniert beim Segelboot nicht (auch wenn die Spiegelung komplett wäre), weil sie nicht dominant genug ist, d.h. im Rest des Bildes untergeht und sich mit der Uferlinie kreuzt.

Einige Beispiele gibt es hier:

http://www.thomas-tremmel.de/Tiefe.htm

Ich weiß nicht, wo du wohnst. Bei uns sind derzeit die Rapsfelder in voller Blüte. Die Grenze zwischen den gelben Flächen und einer Straße oder einer Wiese bilden Linien, mit denen sich wunderschön gestalten läßt. Mit etwas Glück findest du eine Baumreihe, die man noch einbeziehen kann.


Weitere Links:

http://www.thomas-tremmel.de/Bildgestaltung.htm
http://www.zeichnen-lernen.net/kunstkurse/gestaltungsgesetze.php

Das fotografische Sehen erlernt man nicht von einem Tag auf den anderen - das Gefühl dafür entwickelt sich mit der Zeit. Gute Vorlagen findet man auch bei den benachbarten Disziplinen Malerei und Grafik.

Gruß

Rainer
 

mikewhv

Moderator
Hallo,

ich denke vorbilder/beispiele sind  oft besser als mancher (nicht jeder) trockene lehrgang.

Schau mal einfach bei den links rein und frag dich warum das/die bilder wirkt/en oder auch nicht.

Der "landschaftsfotograf" im forum ist für mich Downunder (Bill)

http://forum.foto-faq.de/profile.html;u=255002

Noch einige aus dem www, die auswahl stellt keine wertung da und ist zufällig erfolgt, einige namen waren mir bekannt.

http://www.anseladams.com/

http://www.jimbrandenburg.com/

http://www.yannarthusbertrand2.org/

http://www.artwolfe.com/

Mike
 

fitti

Well-known member
Sorry, habe nicht mehr mit Antworten gerechnet.
Bei uns in der Nähe ist ein kleiner Sportflugplatz. Die veranstalten dor einmal im Jahr ein Flugplatzfest.
War hier auch zum erstem mal dort. Bottenhorn, wenn's was sagt.  :)
 

Karsten

New member
Sehr gelungenes Bild; nicht zu voll und eine schöne Aufteilung. Ich mag aufgeräumte Bilder. Und das satte Blau des Himmels hat es mir ja besonders angetan. Ich konnte in letzter Zeit glücklicherweise auch einige Aufnahmen mit einem so klaren Himmel erhaschen, an denen ich jetzt noch ein bisschen am Computer feile. Leider ist es dieser Tage schon wieder so diesig ...
 
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