Professionelle Mode-Fotos

Lola86

New member
Hallo zusammen!

Ich habe ein kleines Gewerbe und verkaufe hobbymäßig Second-Hand und Vintage Kleidung, Schuhe und Accessoires. Dazu mache ich selber Fotos der Artikel mit meiner DSLR (Pentax K10D). Meiner Meinung nach sehen die Fotos von meinen Taschen und Schuhen nach Bearbeitung in Photoshop (Tonwertkorrektur) auch recht professionell aus. Ich mache sie auf einem weißen Hochglanz-Pappbogen unter dem Dachfenster, ohne künstliche Beleuchtung. Hier ein paar Beispiele:





Mit den Fotos der Kleidungsstücke bin ich allerdings gar nicht zufrieden. Ich habe mehrere Techniken ausprobiert.
Zum Beispiel habe ich wie bei den Fotos oben mit Tageslicht gearbeitet:





Das ist aber nur möglich, wenn die Sonne nicht scheint. Das ist im Moment eher selten der Fall und deshalb hab ichs in der Wohnung mit Strahlern versucht:





Abgesehen von meinem unprofessionellen Posing bin ich unzufrieden mit folgenden Punkten:
1. Zu geringe Schärfe im oberen und unteren Bereich des Bildes. Meine Kamera stellt nur in der Mitte 100% scharf, besonders die Füße sind immer total verschwommen.
2. Die Perspektive wirkt unnatürlich und meine Proportionen verzerren sich (entweder kurze krumme Beine oder riesiger Kopf).
3. Die Lichtsituation ist immer total schlecht. Das Licht ist viel zu gering und strahlt in allen möglichen unnatürlichen Farben. Vor Bearbeitung mit Photoshop sehen die Bilder nämlich so aus:




Meine Vorbilder sind die großen Vintage Shops aus den USA. Deren Bilder sind einfach perfekt:

Wie kann ich solche Bilder hinbekommen? Hat jemand einen Tipp für mich?
Lieben Dank schonmal!
Gruß, Lorena
 

Rainer

Moderator
Hallo Lorena,

vorab: Bilder, die du nicht selber fotografiert hast, darfst du aus urheberrechtlichen Gründen nicht in den Beitrag einbinden, sondern nur verlinken. Ich werde deinen Beitrag entsprechend editieren.

Deine eigenen Bilder solltest du, wie es in den Forum-Regeln vorgesehen ist, in die Galerie hochladen. Sie sollten auch die EXIF-Daten enthalten (bei Photoshop nicht die Option "fürs Web speichern" verwenden)

Da das Thema "Modefotografie" sehr komplex ist, würde ich zunächst mit einem Bild anfangen, damit die Übersicht nicht verloren geht und die Diskussion sich auf dieses Bild konzentrieren kann.

Danke für dein Verständnis.

Was die technischen Fragen angeht: die Schärfentiefe hängt von der eingestellten Blende ab. Die Proportionen beeinflusst du mit dem Standort der Kamera (hoch, tief) und dem Abstand zum Model (größerer Abstand erfordert dann evtl. längere Brennweiten).

Falls dir die Begriffe fremd sind, würde ich zunächst das Grundwissen auf den notwendigen Stand bringen: www.fotolehrgang.de

Was das Licht angeht: auf jedem Fall Mischlicht vermeiden. Die Lichtquellen sollten in der Farbtemparatur übereinstimmen. Wenn du dann in RAW fotografierst, läßt sich dann in der RAW-Entwicklung der Weißabgleich auch nachträglich passend machen. Mit Baustrahlern wirst du natürlich kaum die von dir gewünschte Professionalität erreichen, zumal deren Hitzeentwicklung den Models das Leben schwer macht.

Es gibt hier im Forum einige Beiträge über Studioausrüstung. Mit der Suchfunktion kannst du sie finden.

Gruß

Rainer

P.S. Den Thread habe ich ins passende Unterforum verschoben.

P.P.S.: mir ist gerade aufgefallen, dass die Dateinamen deiner Bilder mit dem Unterstrich beginnen. Kann es sein, dass du in der Kamera AdobeRGB als Farbraum eingestellt hast? Das würde ich ändern auf sRGB.

Details siehe http://foto.beitinger.de/adobe_rgb/
 

Lola86

New member
Hier noch die Links zu den Fotos der amerikanischen Vintage Shops:

http://images2.bilder-speicher.de/show-image_org-11032915317530.jpg
http://images2.bilder-speicher.de/show-image_org-11032915966144.jpg
http://images2.bilder-speicher.de/show-image_org-11032915926699.jpg
 
D

digilux

Guest
Hallo Lorena,
Du gehst da im Grunde schon ganz richtig ran. Die ersten Bilder von den Taschen und Schuhen sind entsprechend gut. Das wirkt professionell gemacht.
Du hast offenbar ein Auge für das Licht (und besonders: die Schatten!).

Bei den größeren Objekten (Ganzkörper-Aufnahmen) wirds schwieriger. Mit diffusem Tageslicht geht das noch ganz gut, mit Strahler sind aber keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr möglich.
Wenn das Fenster groß genug ist, kriegst Du mit diffusem Tageslicht ein sehr schön gleichmäßiges Licht hin. Vermutlich hast Du die Aufnahmen mit Offenblende gemacht. Besonders etwas "einfachere" Objektive werden dabei in den Randbereichen zunehmend unscharf (das betrifft alle Objektive, aber je besser und damit teurer sie sind, desto weniger...)
Auch die Verzeichnungen nehmen an den Bildrändern zu, bei Zoomobjektiven besonders am kurzen und langen Ende des Zoombereichs.

Hast Du die Mode-Fotos mit der kürzesten (Weitwinkel)-Brennweite des Objektivs gemacht? Das würde die beschriebenen Verzeichnungen erklären. Natürlich ist in der Wohnung in der Regel der Platz begrenzt. Wenn möglich sollte man bei solchen Aufnahmen zu normalen Brennweiten, idealerweise zum leichten Tele greifen, etwa 85mm am Kleinbild-Format, also 50mm an 1,5/1,6 Crop.

Strahler sind für solche Aufnahmen nicht wirklich geeignet, auch, wenn im Internet immer mal wieder etwas anderes behauptet wird. Sie geben erstaunlich wenig Licht ab, dafür aber so viel Wärme, daß einem eher der Sinn nach FKK steht - aber nicht nach Mode. Steuern lässt sich das Licht auch nicht, da wegen der Hitzeentwicklung (Feuergefahr) keine Softboxen oder ähnliches genutzt werden können.

Die preiswerte Variante für Deine Bilder ist und bleibt das diffuse Sonnenlicht. Die Ergebnisse finde ich überzeugend. Die einzig empfehlenswerte Alternative wäre Studioblitz - das aber kostet. Immerhin: Wenn Du das auf dauer beruflich machen willst, lohnt sich die Anschaffung vielleicht...

LG Lüder
 

blendenfleck

Well-known member
Hi Lorena,

also vorab schon einmal Hut ab, für die gelungen Fotos
der Schuhe und der Taschen - wirken auf mich auch sehr
professionell. Wenn Du es nicht dabei geschrieben hättest,
hätte ich niemals auf ein Dachfenster als Lichtquelle
getippt!

Bei den Bildern des amerikanschen Vintage Shop kann man
beim zweiten Bild in der Brille des Models erkennen, dass
die Fotos mit Blitz und einer Lichtwanne gemacht wurden.

Möchte bei Lüders Kommentar unterschreiben und noch eine Idee, mit
relativ billiger Variante hinzufügen.

Wenn Du so gute/homogene ausgeleuchtet Fotos haben möchtest, wirst Du
denke ich um einen externen Blitz nicht umher kommen. Z.B. ein
Aufsteckblitz mit Durchlichtschirm. Bei Deinem Vorhaben muss es
sicher nicht ein teurer Blitz sein mit Blitzautomatik. Da Du Dich
ja bei den Aufnahmen immer an der selben Position befindest, kann
es auch ein Blitz sein, den Du komplett manuell einstellen musst.
Die kann man schon billig, gebraucht bekommen. Aber hier auf
die Leitzahl achten (nicht zu niedrig) ein bissel Power sollte
er schon haben. Er sollte so sein, dass Du nicht für jede Aufnahme
volle Leistung blitzen musst, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Das kann bei hoher Serie zum frühzeitigen Ableben des Blitzes führen.
Also externer/entfesselter Aufsteckblitz, mit ziemlich weitwinkliger
Einstellung, damit der Durchlichtschirm schön vom Blitzlicht gefüllt
wird. Das gibt eine schöne Ausleuchtung.
Blitzstärke dann manuell pegeln, bis es passt. Den Blitz auslösen
kannst Du z.B. mit einem billigen Flash Trigger oder Fotozelle.
Also so würde ich es probieren und die Bilder werden sicherlich
besser out of cam werden. Der Rest dürfte für Dich in PS kein Problem
mehr sein, wenn Du die jetzigen Bilder schon so gut hinbekommst!

Siehe hier, besser hätte ich es nicht erklären können, welche Komponenten
ich meine:

http://www.youtube.com/watch?v=zen0tpz3b-U 

peinlich nur, dass er sich zum Schluß wirklich verrechnet hat! ::)

NS: Hab mir das Video gerade selber nochmal angeschaut und gemerkt, dass er sowas sagt,
wie (ab ca. 2:25) den Blitz noch ein bissel mehr in den Schirm, damit sich das Licht besser verteilt. Das ist so
nicht richtig, damit wird es logischerweise wieder punktueller und härter. Also Blitz weiter weg vom Schirm und das Licht verteilt sich besser.

LG,
Micha
 
D

digilux

Guest
@ Micha:

Schade, daß in dem Video keine Bilder zu sehen sind, die mit dieser Lösung gemacht wurden. Für die hier gewünschten Bilder halte ich diese Lösung für unzulänglich, wenn auch nur aus theoretischen Überlegungen - praktische Erfahrungen mit der Lösung habe ich nicht.
Ein Durchlichtschirm streut das Licht sehr stark. In den eher engen Wänden einer Wohnung ergibt das sehr viel Streulicht; eine gezielte Lichtsetzung ist da nur schwer möglich.
Für die perfekte Ausleuchtung sind mindestens 2, meist besser 3 oder gar 4 Lichtquellen nötig. Bei diesen Modebildern soll der Hintergrund im Weiß aufgehen, also braucht schon mal der eine gleichmäßige, um 1.5 - 2 Blenden höhere Ausleuchtung als das eigentliche Motiv. Dann brauchst Du Hauptlicht, Aufhelllicht (kann ggf. durch Reflektor ersetzt werden) und bei Bedarf ein Kopflicht.
Ich wage zu bezweifeln, daß das mit der Billiglösung zufriedenstellend dargestellt werden kann - davon müßte man mich jedenfalls erst mal überzeugen, was in dem  Video nicht geschieht.

Ich denke, die Gestalter professioneller Kataloge wissen, warum sie Fotografen mit Studioblitzanlage und entsprechenden Erfahrungen diese Aufgaben übertragen. Damit will ich nicht sagen, daß man das nicht auch selbst machen kann - aber einen gewissen Aufwand bedeutet das schon.
LG Lüder
 

blendenfleck

Well-known member
@ Lüder:

Hallo erstmal an dem schönen, sonnigen Sonntag...

Vorab möchte ich Deinen Ausführungen zustimmen. Sicherlich ist
die Idee von mir nicht die 100% Toplösung, aber die Bilder
die aus der Kamera kommen gehen schon erheblich mehr in die
Richtung, wo Lorena hin möchte. Auf jeden Fall minimiert
sich der anschließende Aufwand der Nachbearbeitung erheblich.
Habe gestern einen kleinen Testaufbau gemacht. Aufsteckblitz
(Leitzahl 43) mit kleiner Softbox 40x40cm. Die Bilder
aus der Kamera fand ich schon recht ansprechend. Aufgrund
der kleinen Softbox ergab sich ein leichter Lichtabfall, ab ca.
den Oberschenkeln bis hin zu den Füßen, dass müsste mit einem
Durchlichtschirm (leider nicht zur Hand) besser werden. Der
am Hintergrund entstehende Schlagschatten war schon ziemlich soft,
aber für die Ergebnisse wo Lorena hin möchte, noch ein bissel zu hart.
Hier hätte sicher noch mehr Abstand des Models zum Hintergrund,
Wunder bewirkt oder tatsächlich, wie Du auch schon erwähnt hast, doch
noch ein zweiter Blitz, um den Hintergrund "ausbrennen" zu lassen. Ganz
würde ich den Hintergrund jedoch nicht aufhellen, ist bei den verlinkten
Profiaufnahmen auch nicht der Fall, auch hier erkennt man einen leichten
Schattenwurf. Sonst würde es auf mich auch wirken, als würde das Model
im luftleeren Raum schweben. Klar kann man Studioblitze, Blitzgeneratoren
etc. auffahren, der Ausleuchtung sind da keine Grenzen gesetzt, aber
sicherlich dem Geldbeutel. Meiner Meinung nach, lassen sich aber
schon recht ansprechende Ergebnisse erzielen, mit dem von mir gemachten
Vorschlag und die dafür entstehenden Unkosten sind ebenfalls überschaubar.
Jetzt fragt sich sicher der ein oder andere, warum ich die entstandenen
Fotos nur beschreibe und nicht zeige. Der Grund ist, dass gestern
meine bessere Hälfte sich als Model zur Verfügung gestellt hat und sie
nicht wollte, dass ich die Bilder ins Internet stelle, was ich natürlich
dann auch respektiere. Ich hoffe ihr glaubt mir daher auch so! :)

LG und schönen Restsonntag,
Micha

 

Lola86

New member
Hallo ihr Zwei!

Erst mal vielen lieben Dank für die ganzen Tipps und die Mühe, die Micha sich gemacht hat!!
Ich werde die Infos jetzt erstmal sortieren, ausprobieren und mich dann mit den Ergebnissen zurück melden.
Also erst mal einen Blitz kaufen gehen... Unter der Artikelnummer 250808742808 (sehr billig) oder 370506629255 findet man bei ebay recht preisgünstige Varianten eines Studioblitzes mit Softbox, könnte das nicht für mich schon ausreichen?
Da ich aber sowieso meine Kamera noch mit einem Aufsteckblitz nachrüsten wollte und auch schon einen Durchleuchtschirm zu Hause habe, wäre das natürlich auch eine gute Möglichkeit. Da erschlägt das Angebot einen Laien wie mich jedoch total. Ich denke, ich könnte bis zu 100 Euro ausgeben. Gibt es Geräte, die gut sind (Leitzahl ab 40 oder 50?) und in diesen Preisrahmen (für Pentax K10D) passen?

Liebe Grüße,
Lorena
 

nico-e420

Well-known member
Wenn du den Blitz auch direkt auf der Kamera nutzen möchtest....also auch mit PTTL....dann solltest du mal bei Metz schauen...gerne auch gebraucht. Zerrt nicht so am Geldbeutel. Ich habe auch eine Pentax und habe mir den Metz 58 AF-2 gekauft. Davon gibt es noch einen Vorgänger den 58 AF-1...natürlich ein wenig günstiger. Ein Metz 50er sollte es aber auf Grund der geforderten Blitzleistung mindestens schon sein.

Wenn du den Blitz nur wireless nutzen möchtest geht es auch sehr günstig. Dazu besorgst du dir ein Funkauslöser-Set (Sender und Empfänger)....z.b. Phottix Aster (habe ich auch und funktioniert sehr gut).
Der Sender kommt auf den Blitzschuh der Kamera.
Auf den Funkempfänger kannst du dann jedes Blitzgerät setzen...egal ob Nikon, Canon, Pentax etc.
Der Blitz muss nur einen Mittenkontakt haben und sollte gut manuell einzustellen sein. Dann könntest du mit 100€ schon hinkommen bzw. sogar noch was über behalten.
 
Oben