Ratgeber Fotoalbum: Tipps zur Gestaltung und zu Materialien

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Jens

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Auch in der Welt des Digitalbildes haben ausbelichtete, gedruckte Fotos oder auch Alben immer noch nicht ausgedient. Gerade die massenhafte „Produktion“ von Bildern (inzwischen macht jeder Deutsche knapp 1000 Fotos im Jahr, schätzt der Photoindustrieverband)  macht es notwendig, einzelnen Fotos einen besonderen Platz zu geben – auf einem klassischen Fotoabzug, gerahmt oder versammelt und gestaltet in einem Album. Da ich beruflich wie auch privat viele Alben gestalte, will ich hier kurz die wichtigsten Tipps zur Präsentation der Bilder in dieser Form zusammenfassen:



Vorbereitung & Auswahl der Bilder


Der komplizierteste Teil der Albengestaltung dürfte die Auswahl der Bilder sein – aus der Unmenge an Fotos also die schönsten zu extrahieren. Das kostet manchmal Überwindung, vor allem, wenn man sich nicht so recht zwischen zwei ähnlichen Motiven entscheiden kann. Insofern gilt:

# Das „richtige“ Bild aussuchen
Verlasst euch am besten auf euer Bauchgefühl und greift bei ähnlichen Fotos zu dem Bild, das euch auf Anhieb besser gefällt. Haltet euch nicht zu lange mit der Entscheidung auf, es wird dann nicht leichter…

# Kollektionen zusammenstellen
Überlegt euch schon jetzt, welche Fotos gut zusammenpassen, denn sie müssen auch auf den Seiten des Fotoalbums harmonieren. Schwarzweiß und Farbe wild zu mischen passt ebenso wenig zusammen, wie verschiedene Bearbeitungsstile auf einer Seite zu zeigen. Das gleiche gilt auch für die Motive. Stellt euch also schon vorher eine Auswahl von mehreren Bildern zusammen, die gut miteinander harmonieren und sich zusammen auf einer Seite wohlfühlen, ohne beim Betrachten zu unaufgeräumt zu wirken.

# Qualität
Achtet schon jetzt auf die Qualität der Fotos. Stimmt die Größe oder habt ihr den Ordner erwischt, wo alle Fotos schon auf 500 Pixel verkleinert worden? Sind Bilder dabei, die zu stark komprimiert sind und deswegen schon Artefakte zeigen? Das fertige Fotobuch ist unerbittlich: Fehlt es an Schärfe oder Qualität in der Auflösung, werdet ihr es sofort auf den ausbelichteten Seiten sehen!

Die Gestaltung des Buches

Jetzt kommt der schönste Teil, denn ihr gebt euerm Album den Stil und das Aussehen, welche das fertige Fotobuch am Ende ausmachen. Das kann schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen, aber es lohnt sich, auch mal länger am Layout zu sitzen!

# Weniger ist mehr
Farbige, Hintergründe, Grafiken, Texte – neben den Fotos gibt es eine Vielzahl an Gestaltungselementen, die untergebracht werden können. Gebt dennoch den Hauptdarstellern (also den Bildern) den meisten Raum. Zu kontrastreiche Hintergründe und zu viele Elemente lenken den Betrachter ab. Das gilt auch für zu viele Effekte (Rahmen, Schattierungen, Einfärbung…)

# Workflow I – Gestaltung im Grafikprogramm
Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, sein Album zu gestalten: Wer fit ist in GIMP, Photoshop oder anderen Grafikprogrammen, kann sich seine Seiten hier zusammenstellen und dann einfach nur noch auf die leeren Albenseiten ziehen (wichtig – auch hier die Vorgaben des Herstellers beachten und die Dateien nicht zu klein anlegen! Mit 300dpi bezogen auf die Fotobuchgröße fährt man in der Regel ganz gut). Wer jetzt schon die Fotos hinsichtlich Schärfe und Farben optimiert, sollte später beim Bestellprozess darauf achten, dass man die automatische Optimierung der Bilder durch den Hersteller abwählt. Grunsätzlich gilt, dass die Fotos für den Druck mehr geschärft werden können, als für die Ausgabe am Bildschirm).

# Workflow II – Gestaltung mit Software des Herstellers
Alle großen Fotobuchhersteller, wie zum Beispiel der Fotoservice von CEWE (
HTML:
<a href="http://www.cewe.de/cewe-fotobuch.html" target="blank">Webseite zum Fotobuch</a>
), bieten auch eine kostenlose Software zur Gestaltung der Alben an. Die ist in der Regel selbsterklärend und auch für Einsteiger gut geeignet. Schon, weil man hier durch die einzelnen Schritte geführt wird und sogar Hinweise bekommt, wenn die Qualität der verwendeten Fotos bezüglich ihrer Auflösung nicht ausreicht. Zudem werden oftmals schon viele Gestaltungselemente (Hintergründe, Strukturen, Grafiken, Effekte) mitgeliefert. Die Software ist zudem direkt mit dem Bestellprozess verbunden, so dass man hier auch keine Fehler machen kann.

Welches Album darf es denn sein?

Mit den Angeboten auf dem Markt der Fotobücher ist es wie im Kamerabereich: Die Auswahl erschlägt einen nahezu und macht es schwierig, schnell das Passende zu finden. Neben Herstellern, die auf Handarbeit setzen und hochwertige, edle Alben produzieren (vor allem für professionelle Fotografen) gibt es viele Anbieter, die Fotobücher für ambitionierte Hobbyfotografen oder auch Einsteiger im Portfolio haben. In der Regel machen die gute Arbeit und produzieren Bücher, die nicht nur ordentlich ausbelichtet oder gedruckt sind, sondern auch lange halten.

# Wie erkenne ich gute Anbieter?
Lest euch vor allem Tests in einschlägigen Magazinen und auf entsprechenden Webseiten durch. Hier kann man einen guten Überblick bekommen. Legt dabei nicht zu viel Wert auf unendliche Zahlenkolonnen oder Diagramme. Wichtig ist vor allem, wie aus Sicht der Tester Schärfe, Farbwiedergabe und Kontraste wirken – dass die Einbände auch nicht zu empfindlich für Kratzer oder Fingerabdrücke sind und dass die Bindung stabil und sauber verarbeitet ist. Viele Anbieter bieten Neukunden attraktive Gutscheinaktionen, so dass ihr auch selber testen könnt, ohne den vollen Preis zu bezahlen! Zudem zählt auch euer Eindruck: Sind die Produktvarianten auf der Webseite gut erklärt? Ist die Preisgestaltung durch- und übersichtlich? Funktioniert die angebotene Getaltungs-Software fehlerfrei und innovativ?

# Welcher Einband beim Fotobuch? Die Qual der Wahl
Bei der Wahl des Einbandes und der Art der Bindung seid ihr auf euch gestellt. Letztlich bestimmt in erster Linie euer Geschmack über die Auswahl. Hier ein paar Abwägungen, die man treffen sollte:

•Hardcover vs. Softcover: Die Hardcoverbindung bringt eher einen Buchlook mit und ist noch dazu stabiler, weil es die Seiten vor Beschädigungen besser schützt. In diese ist dann der eigentliche Buchblock eingebunden. Eine Softcoverbindung ist dagegen oftmals preiswerter, das Ergebnis präsentiert sich dann eher wie eine Broschüre.

•Leder, Kunstleder, Leinen: Spezielle Einbände geben dem Buch nochmal eine höhere Wertigkeit und machen es auch haptisch zu einem besonderen Erlebnis

•Rückstichbindung: Die Rückstichbindung wird geheftet und eignet sich vor allem für Broschüren, Programmhefte oder Kataloge

•Schraubverbindung: Die Schraubverbindung hat vor allem einen Vorteil, sie ist flexibel! Seiten können hinzugefügt oder ausgetauscht werden

•Flachbindung (LayFlat): Während bei einer „klassischen“ Bindung die Seiten in der Mitte des Buches an der Falz eng zusammenlaufen, hat die Technik der Flachbindung den Vorteil, dass man auch große Bilder auch über die Falz in der Mitte legen kann, ohne dass Teile des Fotos nicht mehr zu sehen sind

•Matt oder glänzend? Das ist Geschmackssache. Glänzend ausbelichtete Seiten wirken brillianter, sind möglicherweise abe auch anfälliger für Kratzer oder Fingerabdrücke. Wer noch nicht sicher ist, kann sich testweise auch Fotoabzüge mit den verschieden Oberflächen bestellen und die Wirkung der Fotos prüfen.

# Digitaldruck oder Ausbelichtung - Was ist der Unterschied?

Die Hersteller von Fotobüchern bieten im Wesentlichen zwei Methoden der Fertigung an: Den Digitaldruck und die Ausbelichtung der Fotos. Bei ersterem werden die Bilder auf großen Druckern „gedruckt“, so wie man es auch von zu Hause kennt. Papier, Drucker und Farben sind im Unterschied zur heimischen Herstellung in der Regel allerdings hochwertiger und damit auch länger haltbar. Die Ausbelichtung des Fotopapiers dagegen beruht auf dem klassischen Verfahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbelichtung), das Fotopapier mit Hilfe chemischer Prozesse zu belichten. Bei diesem Verfahren lässt sich eine höhere Brillianz der Fotos erreichen – dafür ist es in der Regel etwas teurer. Texte dagegen werden nicht ganz so klar und scharf dargestellt wie beim Digitaldruck.

Fazit

Wie so oft ist vieles bei der Gestaltung von Alben Geschmackssache. Fotobücher für Endanwender sind heute in großer Zahl und Varianten verfügbar. Die Gestaltungs- und Fertigungstechniken sind inzwischen den Kinderschuhen entstiegen und die Qualität kann sich sehen lassen, alle bei bezahlbaren Produkten. Informiert euch vorher bei Freunden und in Fachmagazinen! Oftmals lassen verschiedene Anwender in einem Großlabor produzieren, so dass man hier von ähnlichen Produkt- und Qualitätsmerkmalen ausgehen kann. Vor allem aber, lasst den Fotos Platz im Buch, sie sind die Hauptdarsteller. Nicht die tausend Effekte, die man noch dazufügen kann. Und seid stolz, wenn ihr dann euer eigenes, selbst gestaltetes Buch in der Hand haltet. Auch wenn die Auflagenzahl nur „1“ ist. Es ist ein Bestseller!  :zwink:
 
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